keratoma periporale

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324 Diskussion. Gans: Keratoma periporale. lichkeit, die das Merl<mal des Keratoma dissipatum hereditarium ist; denn es werden ja nieht immer alle Nachkommen yon dem Leiden befallen, andererseits besteht die Tatsache, dab es sich h~ufig erst im reiferen Alter einstellt, w~ihrend die als Keratodermie publizierten F~lle manehmal noeh sehr jung und bisweilen kinderlos waren. Ist aueh, wie Lipsch4~tz ebenfalls betont hat, die Zahl derartiger Keratodermien vermutlieh gr6Ber, als den VerSffentlichungen ent- spricht, so ist das im ganzen vorliegende Material doeh noch so gering, dab man sich kaum zur Frage der Atiologie zu i~ugern vermag. Lag bei dem Oploenheimschen Falle der Gedanke einer endokrinen St6rung nahe, so kann man auch bei unserer letzten Patientin vielleicht eine solche annehmen, da bei ihr die ersten Menses erst mit 17 Jahren auf- getreten waren, um sich yon da an nur unregelm~Big und stets mit Sehmerzen verknt~pft zu wiederholen. I)er gegebenenfalls heranzu- ziehende Begriff eJner Genodermatose besagt jedenfalls noeh weniger in dieser Hinsieht. Diskussion. Herr Callomon-Dessau. Bei dieser Keratodermieform linden sich oft neben den intradermalen ttornkn6tchen bzw. deren Steigerungsformen zahlreiche wie mit dem Griffel gestiehelte oder mit dem Nadelkopf eingedrtickte Vertiefungen, namentlich im Hornmassiv der Fingerkuppen, doch auch an anderen Stellen der Handteller und FuBsohlen, die gleiehsam das Negativ des prim~rert Itornkn6tehens darstellen. Buschkc und Fischer glauben in ihrer ersten Pubtikation die Entstehung einer solchen Einsenkung auI den Ausfall n~her geschfldertcr sehw~rzlieher Horn- k6rperchen zurtiekiiihren zu diirfen. Diesen Entwieklungsgang konnte ich bei einem durch 15 Monate bcobachteten Falle niemals feststellem Ich erlaube mir die Anfrage an Herrn Buschlce zu riehten, ob ibm inzwischen vielMeht der Ent- stehungsnaehweis auf histologisehem Wege gegliiekg ist. In dieser Riehtung bedarf die klinische Kenntnis der Affektion einer Erg~nzung. 76. Herr Gans-Heidelberg: Keratoma periporale. Ein 24j~hriger Student -- starker Neurastheniker, Beinfetischist -- beobaehtete auf seinen Jm fibrigen normal gebauten, stark sehwitzen- den ttandinnenfli~chen seit einer Reihe yon Jahren deutlicher werdende and an Zahl zunehmende, bis zu steeknadelkopfgroBe, in der Mitre kraterf6rmig vertiefte, warzenartige HornpfrSpfe, die sowohl in Linien angeordnet als aueh einzeln auftraten. Sie sind yon braungelber Eigen- farbe und sitzen in einer nieht vergnderten Haut. Bevorzugt erseheinen Thenar und Antithenar; jedoeh sind aueh einzelne der Finger befallen. tleschwerden bestehen nieht. FuBsohlen waren frei. Herediti~t o. B., ebenso Familie. Die an 2 verschiedenen Hornpaloeln in Reihenschnitten vorgenom~ mene histologische Untersuchung ergab eine mnsehriebene I-Iyperkeratose

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Page 1: Keratoma periporale

324 Diskussion. Gans: Keratoma periporale.

lichkeit, die das Merl<mal des Keratoma dissipatum hereditarium ist; denn es werden ja nieht immer alle Nachkommen yon dem Leiden befallen, andererseits besteht die Tatsache, dab es sich h~ufig erst im reiferen Alter einstellt, w~ihrend die als Keratodermie publizierten F~lle manehmal noeh sehr jung und bisweilen kinderlos waren.

Ist aueh, wie Lipsch4~tz ebenfalls betont hat, die Zahl derartiger Keratodermien vermutlieh gr6Ber, als den VerSffentlichungen ent- spricht, so ist das im ganzen vorliegende Material doeh noch so gering, dab man sich kaum zur Frage der Atiologie zu i~ugern vermag. Lag bei dem Oploenheimschen Falle der Gedanke einer endokrinen St6rung nahe, so kann man auch bei unserer letzten Patientin vielleicht eine solche annehmen, da bei ihr die ersten Menses erst mit 17 Jahren auf- getreten waren, um sich yon da an nur unregelm~Big und stets mit Sehmerzen verknt~pft zu wiederholen. I)er gegebenenfalls heranzu- ziehende Begriff eJner Genodermatose besagt jedenfalls noeh weniger in dieser Hinsieht.

Diskussion. Herr Callomon-Dessau. Bei dieser Keratodermieform linden sich oft neben

den intradermalen ttornkn6tchen bzw. deren Steigerungsformen zahlreiche wie mit dem Griffel gestiehelte oder mit dem Nadelkopf eingedrtickte Vertiefungen, namentlich im Hornmassiv der Fingerkuppen, doch auch an anderen Stellen der Handteller und FuBsohlen, die gleiehsam das Negativ des prim~rert Itornkn6tehens darstellen. Buschkc und Fischer glauben in ihrer ersten Pubtikation die Entstehung einer solchen Einsenkung auI den Ausfall n~her geschfldertcr sehw~rzlieher Horn- k6rperchen zurtiekiiihren zu diirfen. Diesen Entwieklungsgang konnte ich bei einem durch 15 Monate bcobachteten Falle niemals feststellem Ich erlaube mir die Anfrage an Herrn Buschlce zu riehten, ob ibm inzwischen vielMeht der Ent- stehungsnaehweis auf histologisehem Wege gegliiekg ist. In dieser Riehtung bedarf die klinische Kenntnis der Affektion einer Erg~nzung.

76. Herr Gans-Heidelberg: Keratoma periporale.

Ein 24j~hriger Student -- starker Neurastheniker, Beinfetischist --

beobaehtete auf seinen Jm fibrigen normal gebauten, stark sehwitzen-

den ttandinnenfli~chen seit einer Reihe yon Jahren deutlicher werdende and an Zahl zunehmende, bis zu steeknadelkopfgroBe, in der Mitre kraterf6rmig vertiefte, warzenartige HornpfrSpfe, die sowohl in Linien angeordnet als aueh einzeln auftraten. Sie sind yon braungelber Eigen- farbe und sitzen in einer nieht vergnderten Haut. Bevorzugt erseheinen Thenar und Antithenar; jedoeh sind aueh einzelne der Finger befallen. tleschwerden bestehen nieht. FuBsohlen waren frei. Herediti~t o. B., ebenso Familie.

Die an 2 verschiedenen Hornpaloeln in Reihenschnitten vorgenom~ mene histologische Untersuchung ergab eine mnsehriebene I-Iyperkeratose

Page 2: Keratoma periporale

Arzt und Fuhs: Zur Kenntnis der herdweisen Keratosen usw. 325

der SchweiBdriisenausffihrungsg~nge ohne Beteiligung der Haarfollikel- und Talgdrfisenostien. Das Zentrum eines solehen Hornpfropfs zeigt eine kraterfSrmige Vertiefung, die sich in den Ausffihrungsgang hinab verfolgen li~Bt. Die tibrigen Epidermissehiehten werden dutch die Hornmassen, welehe naeh der normalen Umgebung hin sanfter oder steiler abfallen, napfartig eingedellt und erhebtich versehm/~lert, sind jedoch in ihrem feineren Aufbau nicht nermenswert ver~ndert. Der PapillarkSrper ist nahezu verstrichen, die Curls zeigt - - yon einer perivascul~reu ganz geringen Zellinfiltration abgesehen - - keinerlei Ver~tnderungen.

Die eigenartige Ver~nderung gehSrt in die Gruppe der wiederholt beschriebenen symmetrischen fleckfSrmigen Keratodermien. Sie unter- scheidet sich jedoeh yon der grSBten Zahl derselben durch die aus- sehlieBliehe Beschr~nkung auf den SchweiBdrtisenausfiihrungsgang. Dadureh steht sie jenen Fgllen nahe, welche yon Besnier (13bers. v. Kaloosis Lehrbueh 1892), yon Hallopea~e und Claiase (Bull. de la Soe. frail 9. de dermatol. 1891), Hallopeau (Ann. de dermatol, et de syphiligr. 1895) besehrieben sind, stellt jedoch mit Rticksieht auf die aussehliel~- liche Betefligung der Schweil]drtisenausftihrungsggnge ohne irgend- welche andersartigen Veriinderungen eine Besonderheit dar.

77. Herr Arzt und Herr Fuhs-Wien: Zur Kenntnis der herdweisen Keratosen an H~nden und FiiBen.

Nine {)-bersieht fiber das verwertete Material, das eine grSBere An- zahl versehiedener, ausschliel~lich heredit/~r veranlagter, anni~hernd symmetrischer Keratosen der tti*nde und FtiBe umfal3t, unterscheidet:

1. ann~hernd diffuse, scharf begrenzte Keratosen, 2. insel- und streifenfSrmige Keratosen, 3. multiple, kleinherdf6rmige Keratosen. Als Vertreter der ersten Gruppe wird ein Fall yon Keratomr here-

ditarium (Unna) erw~hnt. Bis auf vereinzeltes 1Obergreifen auf das Dor- sum der Finger zeigt er typische Lokalisation an Palmae und Plantae (Diapositive).

Die 2. Gruppe wird durch einen Patienten mit der Diagnose ,,eigenartige Keratosis palmaris et 2olantaris" (Riehl) mit Nagel- und iFIundschleimhautvergnderungen repri~sentiert. Bei dem 28jiihrigen Burschen bestanden m~ehtige streifen- und inself6rmige Sehwielen in der sonst bis auf geringe Hyperhidrose normalen Haut der Handteller und FuBsohlen (Moulage). Sie waren von deutlicher Pachyonyehie und leukolglakischer Mundschleimhautverdiclcung begleitet. D i e Bi0psie (lnikroskopisehes Pri~parat) ergab nut eine starke Verdickung der Horn- haut und Verbreiterung des Str. granulosum sowie Akanthose. Der